Deckenschlepper auf einem Industrietor

Wohnanwendung

DECKENSCHLEPPER (DRAWBAR) AUF EINEM INDUSTRIETOR

Es kommt immer häufiger vor, dass ein Sektionaltor mit einem

Deckenschlepper ausgeführt wird. Technisch ist der Deckenschlepper, ein sogenannter Drawbar- oder Schleppantrieb, für den Einsatz im Wohnbereich/in Garagentoren vorgesehen. Der Antrieb kann mit allen OceanDoors Residential Hardware-Systemen kombiniert werden. Bei industriellen Hardware-Systemen kann ein Deckenschlepper sowohl mit einem industriell niedrigen (LS) als auch mit einem Normal-System (NS) kombiniert werden. Beide Versionen sind also möglich. Bei einer solchen Entscheidung gilt es jedoch wichtige Konsequenzen zu berücksichtigen. Es gibt einige Aspekte, die wir hier gerne erläutern

  • Häufigkeit der Anwendung
    Ein Deckenschlepper hat eine Einschaltdauer, die begrenzt ist. Das heißt, wenn der Antrieb stark genutzt wird, beeinträchtigt dies die Lebensdauer. Bei privater Anwendung wird von 4 bis 6 Betriebszyklen pro Tag ausgegangen. Ein Betriebszyklus ist 1 x auf – 1 x zu. Im Durchschnitt wird ein Garagentor höchstens 1000 Zyklen pro Jahr in Betrieb sein. Diese Begrenzung ist sehr wichtig für die Auswahl eines geeigneten Antriebs für das Tor. 

  • Unwucht der Federn
    Ein Sektionaltor wird durch Federn im Gleichgewicht gehalten. Der betreffende Antrieb muss also nur die Masse in Bewegung setzen und wieder zum Stillstand bringen. Wenn die Federn, aus welchem Grund auch immer, aus dem Gleichgewicht sind, muss der Antrieb diese Unwucht (vorübergehend) ausgleichen. Bei einem Industrietor ist das Risiko auf eine Unwucht größer als bei einem Garagentor. Das liegt unter anderem daran, dass die Technik etwas robuster ist und dass das Torblattgewicht bei einem Industrietor normalerweise höher ist. Tore müssen jährlich gewartet werden, wobei auch das Gleichgewicht der Federn überprüft und gegebenenfalls nachgestellt wird. Eine Unwucht an einem Tor mit einem größeren Torblatt-Gewicht wirkt sich mehr aus als an einem sehr kleinen, leichten Tor. Ein industrieller Antrieb kann eine Unwucht besser ausgleichen als ein Deckenschlepper. Ein Deckenschlepper hat als Sicherung die sogenannte Kraftbegrenzung mit automatischem Rücklauf. Dieser ersetzt die Sicherheitsleiste, wie sie in Industrietoren eingesetzt werden. Bei einer zu starken Unwucht kann diese Kraftbegrenzung aktiviert werden, und der Deckenschlepper funktioniert nicht mehr.

  • Einbauhöhe
    Da ein Deckenschlepper oben in der Mitte des Torblatts befestigt ist, ist an den Seiten kein zusätzlicher Platz für den Antrieb erforderlich. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Schiene des Deckenschleppers ein wenig zusätzlichen Platz über dem System benötigt.

  • Andere Ursachen für eine Unwucht
    Ein Tor kann auch eine kontinuierliche Unwucht aufweisen. Wenn die einzelnen Sektionen eines Tores ein unterschiedliches Gewicht haben, führt dies zu einer kontinuierlichen Unwucht. Eine solche Unwucht tritt zum Beispiel auf, wenn sich eine verglaste Sektion im Tor befindet. Eine weitere Ursache ist eine vorhandene Schlupftür. Auch hier gilt, dass ein eventueller Antrieb diese Unwucht ausgleichen muss. Dieser Zustand tritt am häufigsten in industriellen Anwendungsbereichen auf und verursacht dort keine Probleme, da ein industrieller Antrieb dafür ausreichend konzipiert ist. Für einen Deckenschlepper ist das Gewicht der auszugleichenden kontinuierlichen Unwucht schnell zu hoch, was zum Beispiel die einwandfreie Funktion und Lebensdauer des Antriebs beeinträchtigen kann. Auch hier gilt, dass die Unwucht die Kraftbegrenzung aktivieren kann.

 

  • Hebeleistung des Antriebs
    Ein Deckenschlepper kann in der Regel ein ausgewogenes Torblattgewicht zwischen 80 und 200 kg in Bewegung setzen. Dies ist je nach Antriebsart unterschiedlich. Die leichteren Antriebe haben eine Leistung von 500-600 Newton und die schwersten bis zu 1200-1300 Newton. Diese Werte können jedoch etwas verwirrend sein, weil man schnell vergisst, dass die Einschaltdauer eines Deckenschleppers viel geringer ist als die eines industriellen Antriebs. Es geht also nicht nur um das ausgewogene Torblattgewicht, sondern vor allem auch, wie oft der Antrieb am Tag benutzt wird.

 

  • Maximale Höhe des Torblattes
    Bei einem Deckenschlepper wird die Lichthöhe des Sektionaltores durch die Länge der Schiene und die Reichweite des Antriebs begrenzt. Bei der Auswahl des am besten geeigneten Antriebs ist es von großer Bedeutung, dass alle Bedingungen berücksichtigt werden. Es ist also eine Kombination von Anforderungen, die letztlich den richtigen Antrieb bestimmt.

  • Maximale Breite des Torblattes
    Da ein Deckenschlepper mittig am Torblatt befestigt ist, ist auch die Breite ein einschränkender Faktor. Der Widerstand des Tores befindet sich bei geschlossenem Tor an den Seiten des Torblattes. Wenn ein Tor zu breit ist, kann es vorkommen, dass der Deckenschlepper beim Öffnen des Tores zu schwer ziehen muss und durch Überhitzung ausfällt. Beim Schließen eines zu breiten Tores kann es vorkommen, dass der Antrieb die Ecken nicht richtig zudrücken kann, oder sogar, dass das Tor dadurch nicht vollständig schließt und durch die Kraftbegrenzung automatisch zurückfährt. Mehrere Hersteller von Deckenschleppern haben aus diesem Grund Beschränkungen für die Torbreite aufgestellt.

  • Kraftbegrenzung
    Bei einem Deckenschlepper dient die Kraftbegrenzung als wichtigste Sicherung. Das macht eine Sicherheitsleiste überflüssig. Dies ist ein Vorteil, gleichzeitig aber auch ein Nachteil. Wenn ein Tor aus irgendeinem Grund nicht ganz frei läuft, dann besteht bei einem zu hohen Widerstand das Risiko, dass die Kraftbegrenzung des Antriebs den Lauf des Tores umdreht. Ein Sektionaltor darf nur von professionellen Installateuren eingebaut werden. Dadurch wird garantiert, dass das Tor reibungslos und ausgewogen läuft. Für eine gute Funktion eines Tores ist es äußert wichtig, dass es von sachkundigen Personen entsprechend der Anleitung montiert wird. Das gleiche gilt natürlich, wenn ein manuell bedienbares Tor nachträglich mit einem Deckenschlepper automatisiert werden soll.

 

  • Zugstange bei NS- und LS-Hardware.
    Für ein Industrietor mit normalem (NS) oder niedrigem System (LS) ist eine spezielle Zugstange erforderlich. Das liegt daran, dass dabei mehr Platz zwischen dem Mitnehmer und dem Sektionaltor bleiben muss. Diese Zugstange muss separat bestellt werden.



Allgemeines

Die heutigen Deckenschlepper sind leichter ausgeführt als noch vor 20 Jahren. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Standardmöglichkeiten sind heute jedenfalls sehr vielfältig. Das ist auch gleich der große Vorteil eines Deckenschleppers. Man benötigt keine separate Schutzleiste und Fernbedienung, dies sind zwei der vielen integrierten Automatisierungen, die ein solcher Antrieb serienmäßig mitbringt. Und das zu einem relativ geringen Preis. Es ist also verständlich, dass für kleinere Tore häufig ein Deckenschlepper bevorzugt wird. Die Einschränkungen sind jedoch zu berücksichtigen.