Ist eine Schlaffseilsicherung Pflicht?

EN 13241

IST EINE SCHLAFFSEILSICHERUNG PFLICHT?

Die Frage steht im Zusammenhang mit der Frage, ob eine

Seilbruchsicherung Pflicht ist. Ein Sektionaltor hat der europäischen CE-Norm EN 13241 sowie grundliegenden relevanten Normen zu entsprechen. Die Mutternorm EN 13241 dient als Grundlage für die Antwort. Die CE-Kennzeichnung von OceanDoors ist in vielen Berichten dokumentiert, die außerdem von Berichten europäischer benannter Stellen unterstützt werden. Alle Berichte sind aus Wettbewerbsgründen vertraulich, jedoch, falls relevant, in Zeewolde zur Einsicht verfügbar. Die CE-Kennzeichnung von OceanDoors umfasst Tausende Seiten.

Vorschriften zum Schlaffseilsicherung

Das Thema der Schlaffseilsicherung kommt in vielen Berichten vor. Der Grund dafür ist, dass diese Vorrichtung mehrere CE-Themen umfasst. Natürlich betrifft es beispielsweise die Risikoanalyse, aber auch Themen, wie Tests und Nachhaltigkeit.

OceanDoors hat im Vergleich zu unseren Mitbewerbern keine abweichende Regelung. Wir beobachten den Markt genau und befassen uns ernsthaft mit der Beurteilung und Abwägung aller Entwicklungen. OceanDoors verwendet genau wie andere Hersteller auf dem europäischen Markt allgemein akzeptierte Sicherungen. Außerdem erfüllen die Produkte von OceanDoors die diesbezüglich geltenden europäischen Vorschriften. Diese Tatsache wird von akkreditierten Instanzen unterstützt. OceanDoors-Vorschriften für die Schlaffseilsicherung:

Die Schlaffseilsicherung ist in mehreren Ausführung erhältlich

Es gibt Schlaffseilsicherung, die in der Verlängerung des Drahtseils mit dem Drahtseil verbunden sind.

Es gibt Schlaffseilsicherung, die mit Hilfe eines Mikroschalters mit dem Schwenkblock der Seilbruchsicherung verbunden sind. 

Es gibt Schlaffseilsicherung, die das Drahtseil führen und auf diese Weise die Spannungen des Drahtseils überwachen. 

Die Schlaffseilsicherung unterbricht einen elektrischen Strom, wenn die Spannung des Stahlkabels wegfällt. Die Schlaffseilsicherung wird deshalb ausschließlich bei elektrisch betätigten Toren verwendet. Die Schlaffseilsicherung soll überwachen, ob das Drahtseil noch unter Spannung steht. Wenn die Spannung des Drahtseils wegfällt, erteilt die Schlaffseilsicherung dem Antrieb ein Signal, wodurch der Antrieb ausgeschaltet wird.

Um zu bestimmen, wann es, im Hinblick auf die europäischen

CE-Vorschriften, Pflicht ist, eine Schlaffseilsicherung zu verwenden, müssen wir zuerst die Vorschriften betrachten.


Es ist nicht zulässig, dass ein Sektionaltor eine unbeabsichtigte und unkontrollierte Fallbewegung macht, die größer ist als 300 mm (EN 12604). Eine unbeabsichtigte und unkontrollierte Fallbewegung kann dadurch verursacht werden, dass:

  • ein oder mehrere Drahtseile reißen,
  • das Tor eine bestimmte Zeit hängen bleibt, während die
  • Welle die Abwärtsbewegung fortsetzt (das Seil erschlafft).

Wenn das Tor eine freie Fallbewegung von mehr als 300 mm machen kann, muss eine Seilbruchsicherung verwendet werden. Eine Schlaffseilsicherung kann diese Aufgabe in bestimmten Situationen von der Seilbruchsicherung übernehmen.

Das Drahtseil kann reißen. Durch Verschleiß kann das Drahtseil

ausfransen und reißen, was schließlich zu einem Bruch führen wird. Bei normalem Gebrauch des Sektionaltores und bei normaler Wartung kann der Bruch eines Drahtseiles grundsätzlich vermieden werden. Weil das Drahtseil frühzeitig zeigt, dass das Ende seiner Lebensdauer erreicht ist, kann eine regelmäßige Inspektion des Drahtseils dafür sorgen, dass ersichtlich wird, wann das Ende der Lebensdauer erreicht ist. Es ist übrigens kein Problem, wenn das Drahtseil reißt. Weil das Drahtseil aufgrund der Gesetzgebung eine 6-fache Überdimensionierung besitzt, kann/können das/die

verbleibende(n) Drahtseil(e) (bei einem doppelten Federsatz) das Gewicht des Torblattes problemlos tragen.

Die Überdimensionierung des Drahtseils ist in der EN 12604 als Faktor 6 der statischen Belastung festgelegt. Weil in der Drahtseilbranche ein Faktor 5 üblich ist, muss ein Torlieferant gut aufpassen. Der Lieferant des Drahtseils muss die minimale Bruchfestigkeit des Drahtseils in kN mitteilen. Da dieser Wert sehr wichtig ist, muss vom Lieferanten des Drahtseils ein

Zertifikat des Drahtseils vorgelegt werden. Mit diesem Wert kann das maximale Gewicht, das ein Drahtseil heben darf, berechnet werden. Diese Materie wird in dem CE-Bericht 20130525r23 behandelt.

Wenn bei einem Sektionaltor eines der zwei Drahtseile reißt,

wird das Tor schräg absacken. Das andere Drahtseil wird das Tor festhalten. Das ist eine Tatsache, die auf den zahlreichen Tests beruht, die OceanDoors im Laufe der Jahre durchgeführt hat. In der Branche ist diese Tatsache allgemein bekannt und von (Tor-) Technikern akzeptiert. Die Notwendigkeit einer Seilbruchsicherung ist nicht vorhanden, wenn eines der zwei Drahtseile reißt. Ein schräg absackendes Tor wird sich niemals mehr als 300 mm abwärts bewegen. In diesen Fällen ist es jedoch wichtig, den Bruch festzustellen, so dass der Antrieb die Abwärtsbewegung beendet. Diese Signalisierung erfolgt durch die Schlaffseilsicherung. Falls bei einem Sektionaltor beide Drahtseile reißen, gerät das Tor in einen freien Fall. Es sind solche Fälle bekannt, aber diese sind sehr selten und sehr außergewöhnlich. Zwei Drahtseile können nur dann reißen, wenn das Torblatt, aus welchem Grund auch immer, in einer (teilweise) waagerechten Position hängen bleibt, während die Welle die Abwärtsbewegung macht und die Stahlseite dadurch erschlaffen. Wenn das Torblatt bei zwei schlaffen Seilen in einen freien Fall gerät, entwickelt es eine Geschwindigkeit mit dazu gehörender Kraft, wodurch beide Drahtseile reißen können, sobald das Tor den Endpunkt der Seile erreicht. Gewiss dann, wenn die Drahtseile bereits mehr als die Hälfte der Lebensdauer hinter sich haben, ist die Bruchgefahr besonders groß. Wenn ausgeschlossen werden kann, dass das Torblatt hängen bleibt, ist es nicht mehr möglich, dass zwei Drahtseile reißen. Dabei ist es wichtig, das Erschlaffen der Drahtseile festzustellen, so dass der Antrieb die Abwärtsbewegung beendet. Diese Signalisierung erfolgt durch die Schlaffseilsicherung.

OceanDoorshat viel Erfahrung mit nahezu allen technischen Aspekten eines Sektionaltores. Ein technisches Team tauscht die vielen Jahre an Erfahrung miteinander aus. Außerdem werden alle Besonderheiten intern kommuniziert und festgelegt. In Bezug auf die Seilbruchsicherung und die Schlaffseilsicherung sind die Dauertests von großer Bedeutung. In den Dauertests von OceanDoors wird ein Sektionaltor meistens exzessiv getestet, um eventuellen Verschleiß und Ereignisse zu provozieren, so dass diese klar erkannt werden können und geeignete Maßnahmen folgen können. Das bedeutet, dass in der Praxis bei Dauertesttoren keine Wartung durchgeführt wird. Es werden fast nie präventive Reparaturen durchgeführt. Die Folge ist, dass das Tor läuft, bis ein Teil ausfällt. Dabei kann es sich um alles Mögliche handeln, von Federn und Antrieb bis zu Drahtseilen. Der Betrieb eines Testtores bis zum Ausfall verschafft viele Einblicke und Daten, mit denen bei der Produktentwicklung Vorteile erzielt werden können. Wir haben oben bereits aufgeführt, dass ein Sektionaltor keine unbeabsichtigte und unkontrollierte Bewegung machen darf, die eine Distanz von 300 mm überschreitet. Die Dauertests haben dies in der Praxis gezeigt. OceanDoorshat viele Dauertests durchgeführt. Um einen Eindruck der Erfahrung zu geben, die OceanDoors gesammelt hat, haben wir eine Übersicht der wichtigsten Dauertests zwischen 2011 und 2018 erstellt.

Alle Dauertests wurden und werden äußerst strikt dokumentiert.

Die Tore, die in einem Dauertest eingesetzt werden, sind meistens als die ungünstigste Konfiguration ausgeführt und haben keine präventive Wartung erhalten. Die registrierten Ereignisse haben einen großen Wert, weil diese unter schweren Bedingungen zustande gekommen sind. Nach dem Ausfall einer oder mehrerer Komponenten wurde das Tor repariert und der Dauertest fortgesetzt. In den genannten Dauertests sind insgesamt 40 Drahtseilbrüche aufgetreten. In all diesen Tests hat das Tor innerhalb eines Abstandes von 300 mm angehalten. Die Dauertests 20131027 und 20140329 wurden mit einer Seilbruchsicherung in Kombination mit einer Schlaffseilsicherung Typ 2 durchgeführt. Bei einem Dauertest (WINDE) wurde eine Schlaffseilsicherung Typ 3 verwendet. Bei allen übrigen Dauertests war lediglich eine traditionelle Bodenhalterung vorhanden und die dazu gehörende Schlaffseilsicherung Typ 1 vorhanden. Bei den Toren mit einer traditionellen Halterung war das Tor in allen Fällen schräg abgesackt, nachdem das Drahtseil gerissen war. Die Schlaffseilsicherung wurde dabei aktiviert, so dass der Antrieb gestoppt wurde.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist die alltägliche Realität. Es kann die Frage gestellt werden, wie wichtig Sicherungen sind und ob diese Sicherungen funktionieren. 2012 hat OceanDoors erneut eine Risikoanalyse durchgeführt. Dabei hat man sich u.a. an die Inspektion SZW (des niederländischen Ministeriums für Soziales und Arbeit), das ehemalige niederländische Gewerbeaufsichtsamt, gewandt, um einen besseren Einblick in die Sicherheit von Sektionaltoren zu erhalten. Auf Antrag wurde Einblick in alle Fälle erhalten, bei denen Unfälle mit Toren bekannt waren. Die Informationen betrafen den Zeitraum zwischen 1998 und 2014. Es gab 24 Unfälle mit Schiebetoren und 8 mit Rolltoren. Es waren keine registrierten Sektionaltorunfälle bekannt. Aus unserer eigenen Geschichte (ab Mitte der 80er Jahre) sind uns zwar einige Unfälle mit Sektionaltoren bekannt, aber in allen Fällen betraf es die Montage oder die Vorbereitung der Montage. 2012 hat OceanDoors eine Unfallregistrierung erstellt. Glücklicherweise ist dieses Dossier fast schon noch leer (2020). Der Aspekt der Sicherheit wird in mehreren Berichten behandelt. Der Hauptbericht mit dem Thema Risiko und Sicherheit hat die Nummer 20110910r11 (letzte Aktualisierung 2019).

Bei handbetätigten Toren ist eine Schlaffseilsicherung nicht erforderlich, weil es sich um eine elektrische Komponente handelt und kein Antrieb vorhanden ist, der das Tor antreibt. Der Bediener des Tores hat einen Überblick über das Tor und die Umgebung. Der Bediener kann die Bewegung zu jedem gewünschten Zeitpunkt stoppen und ist außerdem verantwortlich dafür. Bei handbetätigten Toren wird immer das Torblatt betätigt und nicht die Welle. Die Drahtseile werden durch die Federn stramm gehalten. Die Drahtseile können nur (kurz) erschlaffen, wenn ein Objekt im Lauf des Tores steht. Ein Tor mit einem Antrieb mit Handauskupplung wird als ein elektrisches Tor betrachtet, solange der Antrieb das Tor elektrisch bewegt. Nach der Auskupplung wird das Tor als ein handbetätigtes Tor betrachtet.

Zusammenfassend können wir sagen, dass das Feststellen der

Spannung des Drahtseils praktisch noch wichtiger ist als die

Seilbruchsicherung. Jetzt können wir die Frage beantworten:


Wann ist eine Schlaffseilsicherung gesetzlich vorgeschrieben?


  • Ein handbetätigtes Sektionaltor benötigt keine Schlaffseilsicherung.


  • Ein elektrisch angetriebenes Sektionaltor muss mit einer Schlaffseilsicherung versehen werden, wenn das Tor mit einer Seilbruchsicherung ausgestattet ist. Eine Ausnahme dazu ist, wenn ein Deckenschlepper verwendet wird oder wenn das Tor mit einer Totmann-Bedienung versehen ist.


  • Ein elektrisch angetriebenes Sektionaltor muss mit zwei Schlaffseilsicherungen versehen werden, wenn das Tor nicht mit einer Seilbruchsicherung ausgestattet ist. Eine Ausnahme dazu ist, wenn ein Deckenschlepper verwendet wird. Eine Schlaffseilsicherung ist dann nicht erforderlich, weil das Torblatt vom Antrieb festgehalten wird.