Kann Edelstahl rosten?

Edelstahl

KANN EDELSTAHL ROSTEN?

Die Bezeichnung Edelstahl wird sowohl für rostfreien als auch für rostbeständigen Stahl verwendet. Bei rostfreiem Stahl weckt der Name sofort den Eindruck, dass das Material nicht rosten kann. In der Stahlbranche wird von rostbeständigem Stahl gesprochen, weil dieser Werkstoff rosten kann. In der Torbranche wird meistens AISI 304 verwendet (OceanDoors spricht von Edelstahl 304). Dieser Werkstoff besitzt die folgenden internationalen Codes:

 

AISI 304 / werkstofnummer 1.4301 / UNS S30400 / DIN XCrNi18-10

Rostbeständiger Stahl


Rostbeständiger Stahl, auch Edelstahl oder INOX genannt, ist eine Legierung aus hauptsächlich Eisen, Chrom, Nickel und Kohlenstoff. Um von rostbeständigem Stahl sprechen zu können, sind mindestens 11 bis 12 % Chrom und höchstens 1,2 % Kohlenstoff erforderlich.

 

Der erste rostbeständige Stahl wurde Anfang 1900 von Harry Brearley gegossen. Der Anlass war die Nachfrage nach einer Stahlsorte, die weniger korrosionsempfindlich sein sollte. Diese Nachfrage kam aus der Waffenindustrie.

 

Die Oxidhaut eines rostbeständigen Materials schließt das darunter liegende Material gut ab, so dass in bestimmten Fällen keine weitere Rostbildung stattfindet oder diese Rostbildung verzögert wird. In der Praxis gibt es zwei Fälle, in denen Edelstahl dennoch rosten kann: bei Anwesenheit von Chloriden oder bei der Verunreinigung des Werkstoffes durch „normalen“ Stahl, der rostet.

Flugrost


Im Falle von Rost bei Edelstahl ist bei Sektionaltoren Flugrost ein entscheidender Auslöser. Flugrost entsteht, weil durch den Verschleiß kleine Metallteile, beispielsweise des Federsatzes, herunterfallen und auf den Edelstahl gelangen. Diese äußerst kleinen Teilchen fressen sich ein und verursachen Korrosionsbildung auf dem Edelstahl. Flugrost ist nur schwer zu verhindern. Das Abschirmen des Federsatzes zum Beispiel führt zu einer Verringerung der Flugrostgefahr. Eine regelmäßige Inspektion und eine gründliche Reinigung des Tores verringert die Gefahr der Rostbildung.

 

Flugrost „haftet“ an einer Oberfläche an und frisst sich ein. Das ist nicht nur bei Edelstahl ein Problem. Auch verzinktes oder beschichtetes Metall beginnt dadurch zu rosten. In der Abbildung sehen Sie eine angegriffene Oberfläche, die an der linken Seite geputzt wurde. Der abgebildete Befall ist endgültig, weil die am schlimmsten angegriffenen Roststellen bereits bis auf das Metall eingefressen sind. Wenn diese Oberfläche einigermaßen regelmäßig gereinigt und geputzt wird, wird die Ausbreitung der Rostbildung verzögert.

 

Ist Edelstahl magnetisch?


Ein anderes Missverständnis ist, dass Edelstahl nicht magnetisch ist. Als Basismaterial ist Edelstahl nicht magnetisch, aber nach einer Bearbeitung kann er es wohl sein.

 

AISI 304 (1.4301) besteht aus 18% Chrom und 8% Nickel. Diese Legierung ist im sanft geglühten Zustand nicht magnetisch und nicht härtbar, aber im kalt geformten Zustand schwach magnetisch.

 

Die magnetische Eigenschaft von Edelstahl wird durch die Kristallstruktur bestimmt, also durch die Zusammensetzung der Edelstahlsorte. Rostbeständige Stahlsorten mit zwischen 6 und 26% Nickel (die 300-Reihe aus dem AISI) sind austenitisch und daher im gelieferten Zustand nicht magnetisch. Sie sind hervorragend formbar (falten, tiefziehen, strecken). Dank des Nickels bleibt der Stahl beim Abkühlen in seinem austenitischen Zustand. Die übrigen Elemente erhöhen den Korrosionswiderstand und die Verarbeitungsfähigkeit des Stahls.

 

Bei starker Kaltverformung verändert jedoch die Kristallstruktur, so dass beim austenitischen Edelstahl wohl magnetische Eigenschaften auftreten.

Vorsicht mit Chlor


Viele rostbeständige Stahlsorten, wie z.B. AISI 304, sind sehr

empfindlich gegen Chlor. Stoffe, wie z.B. Stadtwasser, Badewasser, Natriumhypochlorit (NaOCl), Wasserstoffchlorid (HCl) und Eisen(III-) Chlorid (Fe2Cl3) wirken sehr aggressiv auf Edelstahl.

 

Lochkorrosion (Englisch: pitting) ist die Korrosion, bei der sich Löcher in der Oberfläche bilden. Wenn zum Beispiel rostbeständiger Stahl AISI 304 mit chlorhaltigem Wasser in Berührung kommt, wie z.B. Trinkoder Badewasser, greift das Chlor stellenweise die Chromoxid-Schicht an. Anfangs entsteht dann ein untiefes Loch, in dem sich wiederum mehr Chlorionen ansammeln, wodurch sich der Befall vorzugsweise an dieser Stelle fortsetzt und das Loch tiefer wird. Das Material sieht größtenteils unbeschädigt aus, jedoch mit einigen Löchern in

der Oberfläche. Typisch für die Lochkorrosion sind die Löcher direkt neben einer Schweißnaht. AISI 304 ist auch empfindlich gegen Meereswasser und Ammoniak aus Urin.

Achten Sie auf heiße Partikel


Auf Baustellen können Schleifarbeiten durchgeführt werden.

Die heißen Teile, die dabei freigesetzt werden, fliegen mit hoher

Geschwindigkeit herum. Wenn diese Teilchen auf den Edelstahl,

beschichteten und/oder verzinkten Stahl gelangen, ist die Gefahr

der Rostbildung sehr groß. Gleiches gilt für Schweißspritzer oder

Arbeiten mit einem Schneidbrenner.